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In den Medien: Preis der deutschen Schallplattenkritik vergab Jahrespreise (Musikwoche)

Dienstag, 15. Dezember 2015 | Autor:

Der folgende Artikel stammt aus MediaBiz/Musikwoche vom 15.12.2015: „Die texanische Indieband Spoon und der dänische Musiker Thorbjørn Risager mit seiner Band The Black Tornado, aber auch der deutsche Komponist und Bandleader Sebastian Sternal mit seiner Sternal Symphonic Society und das Artemis Quartett wurden mit dem Jahrespreis 2015 der Kritikervereinigung Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. (PdSK) ausgezeichnet.

Insgesamt waren 148 Produktionen, die in den vergangenen 18 Monaten auf den Markt kamen, von der Gesamtjury als herausragend evaluiert und für die Longlist nominiert worden, zwölf davon machten das Rennen. Die Bandbreite der prämierten Genres reicht dabei vom Streichquartett über die Barockoper bis hin zur Klaviersonate, von Black Music über Indierock und Jazz bis zur Dichterlesung.

Einen Jahrespreis erhält zum Beispiel die Band Spoon für das Album „They Want My Soul“ (Anti/Indigo), über das Juror Jörg Wachsmuth in der Begründung schreibt: „Dieses achte Album des famosen Quintetts um die Gründungsmitglieder Britt Daniel und Jim Eno ist zugleich das abwechslungsreichste und bisher beste: Indierock trifft Mainstream.“ Juror Matthias Inhoffen würdigt Thorbjørn Risager und seine Band The Black Tornado für den Bluesboogiesoul-Sound des Albums „Too Many Roads“ (Ruf Records/in-akustik): „Mit windgegerbter Stimme, knackig konzentrierten Gitarrensoli und der Energie seiner siebenköpfigen, von Bläsern dominierten Band The Black Tornado im Rücken verpasst der Mann aus Kopenhagen dem geschichtsträchtigen Sound des Blues einen topmodernen Schliff.“

Frank Ryle aus Kopenhagen und Rob Hardt aus Bremerhaven erhalten einen Jahrespreis für den Modern Soul ihres Bandkonzepts Cool Million auf dem Album „Sumthin‘ Like This“ (Sedsoul/SPV). Dazu Juror Thorsten Fuchs: „Cool Million lassen mit intelligentem Songwriting, Raffinesse und Seele viele aktuelle Veröffentlichungen aus dem US-Mutterland dieser Musik alt aussehen.“ Weitere Auszeichnungen gehen an das Vijay Iyer Trio für den ambitionierten Klavierjazz des Albums „Break Stuff“ (ECM/Universal) und an Sebastian Sternal für die Grenzüberschreitungen mit seiner Symphonic Society auf dem Album „Volume 2″(Traumton/Indigo), über das Juror Werner Stiefele schreibt: „Konsequenter als andere Ensembles verschmilzt die Symphonic Society den Jazz mit europäischer Musiktradition.“

Im Klassikbereich gehen Jahrespreise an den Pianisten Ronald Brautigam für seine bahnbrechende Lesart aller Beethovensonaten auf historischen Fortepianos (BIS Records/Klassik Center Kassel), an Paul O’Dette und Stephen Stubbs sowie eine glänzende Sängercrew rund um den Countertenor Philippe Jaroussky für die Gesamtaufnahme der Oper „Niobe“ von Agostino Steffani (Erato/Warner), an den Dirigenten François-Xavier Roth und sein Orchester Les Siècles für die historisch-kritische Lesart von Ballettmusiken Igor Strawinskys (Actes Sud/harmonia mundi) und an das Artemis Quartett für seine maßstabsetzende Interpretation der Streichquartette c-moll op. 51,1 und B-Dur op. 67 von Johannes Brahms (Erato/Warner). „Einzigartig ist diese glutvolle Brahms-Lesart in mehrfacher Hinsicht“, begründet Jurorin und PdSK-Vorsitzende Eleonore Büning die Auszeichnung. „Und wegweisend ist der transparente, biegsame, leichte Tonfall im Umgang mit Brahms, das klare Ja zu Vibrato, Expression, Romantik.“

Weitere Jahrespreise bekommen das Ensemble red fish blue fish nebst Gästen für seine fulminante Interpretation früher Schlagzeugstücke von Karlheinz Stockhausen (Mode Records/harmonia mundi), das Label NoEthno für die enzyklopädisch prachtvolle Dokumentation aller Streichlauten Asiens (NoEthno/Galileo) sowie Ulrike Janssen und Norbert Wehr für die reich ausgestattete Edition der Originalaufnahmen des Kultautors, Poeten und Sprachinstallateurs Thomas Kling (Lilienfeld Verlag).

Alle Jurybegründungen finden sich auf der Webseite des PdSK (www.schallplattenkritik.de/jahrespreise). Die Jahrespreise sind, neben „Nachtigall“ und Ehrenpreis, die höchsten Auszeichnungen, die der PdSK zu vergeben hat. Die drei Ehrenpreisträger für 2016 sowie der Gewinner der „Nachtigall“ 2016 werden im Januar 2016 verkündet.

Dem Jahresausschuss des PdSK e.V., dem es obliegt, Jahres- und Ehrenpreisträger sowie den neuen „Nachtigall“-Preisträger zu ermitteln, gehören in wechselnder Besetzung bis zu elf Fachjuroren an. Im Jahresausschuss 2015 wirkten mit: Susanne Benda (Jury Chormusik, „Stuttgarter Nachrichten“), Eleonore Büning (Jury Kammermusik, „F.A.Z.“), Sabine Fallenstein (Jury Cembalo & Orgel, SWR), Torsten Fuchs (Jury Black Music, freier Musikjournalist, rap2soul), Norbert Hornig (Jury Konzerte, freier Musikjournalist, „Fono Forum“, Deutschlandfunk), Matthias Inhoffen (beratend), Michael Kube (Jury Orchestermusik, Neue Schubert-Ausgabe), Jan Reichow (Jury Traditionelle ethnische Musik, WDR, freier Autor), Wolfgang Schiffer (Jury Hörbuch, WDR, Hörspieldramaturg, Buchautor), Werner Stiefele (Jury Jazz I, Fachjournalist für Jazz), Albrecht Thiemann (Jury Lied, „Opernwelt“) und Jörg Wachsmuth (Jury Black Music, freier Musikjournalist, rap2soul).

Quelle: MusikWoche